Als Alleinreisende auf Kreuzfahrt – Ein Guide für Anfänger
Um ehrlich zu sein, wäre ich früher wahrscheinlich nie im Leben auf die Idee gekommen, allein in den Urlaub zu fahren. Und auf Kreuzfahrt schonmal gar nicht. Für mich bedeutet Urlaub, eine schöne Zeit (zu zweit) zu verbringen: gutes Essen, tiefe Gespräche, lange Nächte und kuschelige Morgende im Bett. Allesamt Aktivitäten, die nun einmal dazu ausgelegt sind, sie in Gemeinschaft zu erleben. Das zumindest dachte ich noch bis vor ein paar Wochen.
Als Alleinreisende auf Kreuzfahrt – „Mein erstes Mal“
Davon war ich sogar fest überzeugt. Außerdem habe ich einen Freund, mit dem ich all diese Dinge teilen kann, der mich auf all den Reisen begleitet. Heute nicht. Auf dieser Kreuzfahrt ist alles anders. Ich gehe nicht einfach so privat an Bord, sondern als River Cruise Bloggerin für A-ROSA. Und somit wird aus Urlaub auf einmal Beruf und vom verliebten Pärchen bleibt nur noch ein Teil übrig: Ich bin ab sofort Alleinreisende.
Allein auf Kreuzfahrt – Ein Einblick in mein ganz persönliches Tagebuch
Meine erste Kreuzfahrt allein ist die Tour „Donau Höhepunkte“. Wenn ihr den vollständigen Bericht zur Reise lesen wollt, wo auch die verschiedenen Sehenswürdigkeiten und Details der Reise näher betrachtet werden, dann schaut doch gern einmal im passenden Blogartikel Meine Donaureise „Donau Höhepunkte“ – BERICHT+VIDEO vorbei. Heute soll es nämlich nicht etwa um die Schönheit der Route oder das Schiff gehen, sondern vielmehr möchte ich mit euch einen kleinen Blick zurückwerfen, auf meine Anfänge als Alleinreisende. Während der 5-tägigen Reise habe ich jeden Tag eine Art Tagebuch geführt, in welchem ich meine Erlebnisse und Gedanken festgehalten habe. Ich wollte dokumentieren, wie es sich anfühlt das erste Mal als Frau allein auf Kreuzfahrt zu sein. Ich war vorher selbst gespannt, wie es mir wohl ergehen würde und wollte euch mit diesen Einblicken in meine Gedanken- und Gefühlswelt ein wenig Mut machen. Euch zeigen, dass ihr nicht alleine seid, wenn ihr am Anfang vielleicht noch ein wenig strauchelt. Wenn ihr Bedenken habt, ohne Begleitung auf Tour zu gehen. Oder wenn ihr einfach schon immer mal wissen wolltet, wie das wohl wäre, wenn…
Tag 1 – Das Abenteuer beginnt!
Die Reise startet positiv. Ich stelle wieder einmal fest, dass ein Einzelplatz im Zug viel leichter zu finden ist als ein Doppel. So super geht es auch an Bord direkt weiter. Beim Beziehen meiner Kabine freue ich mich, was für einen Platz ich auf einmal habe. Klar, immerhin gehören mir jetzt beide Schrankhälften. Später erwartet mich der erste große Test: Das erste Mal alleine essen – gar nicht so schlimm wie erwartet. Ich setze mich an einen 2er-Tisch, der Tisch neben mir bleibt leer, sodass leider auch die Gespräche ausbleiben. Zwischen den Gängen zum Buffet wird mein Handy zum Alleinunterhalter. Nicht wirklich dramatisch, aber wohl kaum mit einem angeregten Gespräch unter Freunden zu vergleichen.
Die Bar als Sammelplatz für Alleinreisende? Dieser Gedanke drängt sich mir zumindest am heutigen Abend immer wieder auf. Denn obwohl am Tresen offensichtlich einige Singles zu finden sind, traut sich keiner so recht den anderen anzusprechen. Eine seltsame Stimmung, die wohl in erster Linie dem geschuldet ist, dass es gerade mal der erste Abend der Reise ist und sich alle erst einmal langsam aneinander gewöhnen müssen. Und ich traue mich schließlich auch nicht so richtig, einfach drauf los zu plaudern. Bin ich ja auch nicht gewöhnt… Normalerweise werde ich angesprochen, und nicht andersherum. Aber wenn ich weiterhin auf dieser Taktik beharre, werde ich wohl nie weiterkommen.
Tag 2 – Von anfänglichen Startschwierigkeiten…
Heute mache ich mich auf, Wien zu erkunden. Es ist nicht meine erste Stadt, in der ich allein und auf eigene Faust unterwegs bin. Tatsächlich liebe ich es, neue Orte ganz in meinem eigenen Tempo zu entdecken. Keiner der nörgelt, wenn ich mich mal wieder stundenlang in nur einem einzigen Café aufhalte oder der anmerkt, ihm würden dann „so langsam aber mal die Beine wehtun“.
Beim später wohl verdienten Abendessen fühle ich mich schon wohler als gestern. Zwar zunächst wieder ohne richtige Gespräche, aber das macht ja nichts. Ich bin eigentlich schon fertig mit essen, da spricht mich ein Paar mittleren Alters an, wie das denn so wäre, ganz alleine zu reisen. Sie wissen zwar, dass ich als Bloggerin unterwegs bin, aber sei das nicht dennoch komisch und irgendwie einsam? „Oh Gott, sehe ich etwa so bemitleidenswert aus, wie ich da allein an meinem 2er-Tisch sitze?“ Wahrscheinlich schon… Wir unterhalten uns dann ganz nett und ich erkläre, dass das eigentlich gar kein Problem für mich sei. Zumindest dachte ich das noch bis gerade eben.
Tag 3 – Wellness nur für mich!
Heute steht eines meiner Reise-Highlights an: die ungarische Hauptstadt Budapest. Ich habe mir vorgenommen die heißen Quellen im Thermalbad Gellert zu besichtigen. Alleine Wellness machen? Finde ich super! Mein Freund hätte darauf sowieso keine Lust und so kann ich komplett selbst bestimmen wie lange ich wo im heißen Dampf liegen will. Ich verbringe einen wunderbar entspannten Nachmittag in Budapest und beschließe hier unbedingt nochmal herzukommen – mal sehen, ob dann in Begleitung oder solo.
Auch der Abend läuft schon deutlich besser als noch vor einigen Tagen. War zu Beginn der Reise noch mein Handy quasi ständiger Lückenfüller, um irgendwie beschäftigt zu wirken, so vertreibe ich mir heute schon die Zeit mit netten kleinen Gesprächen hier und da. Besonders am Buffet kommt man wirklich super schnell mit anderen Kreuzfahrern in Kontakt. Erprobte Solo-Reisende sind auch hier sicher viel selbstsicherer, aber immerhin: Ein Anfang ist gemacht.
Tag 4 – So richtig angekommen!
Ich verbringe meinen Vormittag hauptsächlich auf der Kabine. Da ich ja schließlich in erster Linie beruflich unterwegs bin, kein Problem. Wäre ich zum reinen Urlaub an Bord, würde ich mir die Zeit wahrscheinlich mit einem guten Buch und einer dicken Wolldecke oben an Deck vertreiben. Stundenlang vollkommen ruhig und entspannt auf die vorbeiziehende Landschaft blicken? Herrlich!
Ich beginne, mich pudelwohl in meiner nun schon nicht mehr ganz so neuen Rolle als Alleinreisende zu fühlen. Wahrscheinlich trägt zu dieser positiven Stimmung auch die Tatsache bei, dass ich beim späteren Spaziergang durch Bratislava auch endlich Anschluss gefunden habe. In einer lockeren Gruppe aus jungen Familien und dem Kinderbetreuer von Bord machen wir uns auf den Weg. Wir quatschen über Gott und die Welt, bestaunen die Einzigartigkeit der Stadt und haben einfach eine schöne Zeit. Es fühlt sich an, als wäre es nie anders gewesen. Ich gebe es ja zu, es macht mich wirklich glücklich, so tolle Mitreisende gefunden zu haben.
Tag 5 – Die Reise endet, Freunde bleiben!
Heute erreichen wir unser Tagesziel Linz erst am Abend, sodass mir an Bord viel Zeit zum Schreiben und Arbeiten bleibt. Ich setze mich mit meinem Laptop in die Lounge, doch zum Tippen komme ich tatsächlich kaum. Immer wieder werde ich angesprochen, in Gespräche verwickelt und von meiner eigentlichen Tätigkeit abgelenkt. Aber was für eine schöne Ablenkung das doch ist! Denn das Eis scheint nun endgültig gebrochen, alle Reisenden unserer A-ROSA DONNA zu einer Art Gemeinschaft zusammengewachsen zu sein. Anfängliche Scheu wird abgelegt und ganz offen aufeinander zugegangen. Man tauscht sich aus über die vergangene Reise, die vielen neuen Erlebnisse und zeigt sich gegenseitig die eben erst entstandenen Urlaubsbilder. Es werden Tipps gegeben und geheime Orte verraten – immerhin wolle man unbedingt noch einmal hierher kommen und plane schon einmal die nächste Tour.
Am Anfang bin ich noch erstaunt über diesen Wandel, den die Stimmung an Bord geradezu vollzogen hat. Bei meinen späteren Reisen werde ich jedoch noch oft feststellen, dass eine solche Entwicklung ganz normal ist. Dass es eben einfach etwas Zeit braucht, bis aus zufälligen Reisebekanntschaften eine echte Gemeinschaft entsteht. So etwas kann man nicht erzwingen. Aber dass sie kommt, darauf kann man sich verlassen.
Ach übrigens, wollt ihr wissen, wie ich meinen letzten Abend an Bord verbracht habe? An einem großen runden Tisch mit all meinen neu gewonnenen Begegnungen und viel und lautem Lachen 🙂
Allein auf Kreuzfahrt – „Keine große Sache“ – TIPPS
Im vorangegangenen Tagebuch-Auszug konntet ihr lesen, wie es mir auf meiner ersten Solo-Kreuzfahrt ergangen ist. An diese Reise schlossen sich noch weitere Trips, bei denen ich komplett allein unterwegs war. Oder besser ausgedrückt: Touren, bei denen ich alleine angereist bin, aber das schon am ersten Abend ganz sicher nicht mehr war! Welche Tipps ich unterwegs für alle Alleinreisenden sammeln konnte und wie auch ihr in Zukunft eure perfekte Solo-Reise planen könnt, das erfahrt ihr im folgenden Abschnitt.
1. Angebote nutzen
Wusstet ihr schon, dass ihr auf ausgewählten Reisen mit A-ROSA gerade einmal 20 Prozent Einzelbelegungszuschlag zahlt? Besonders verglichen mit so manch anderen Reisen ist das echt nicht viel. Dafür habt ihr dann die komplette Kabine für euch allein und genießt auch sonst sämtliche Vorzüge, die die anderen Gäste erleben. Außerdem braucht ihr auf Kreuzfahrt garantiert keine Angst haben, ein „minderwertiges“ Zimmer zu bekommen. Alle Kabinen sind gleich und auch als Alleinreisende bekommt ihr ganz genau den gleichen Standard, wie jeder andere Gast auch. In manchen Hotels nicht selbstverständlich – glaubt mir, ich weiß wovon ich spreche. Bei A-ROSA aber fester Bestandteil einer jeden Premium-Reise. Ein ziemlicher guter Deal, wenn ihr mich fragt. ?
2. Über den eigenen Schatten springen
Ich zähle normalerweise nicht gerade zu den extrovertierten Leuten unter uns. Fremde Menschen anzusprechen, die ich noch nie zuvor gesehen habe, fällt mir tendenziell eher schwer und kostet mich einiges an Überwindung. Doch ich kann euch versichern: Umso öfter ihr euch traut, desto leichter fällt es euch mit der Zeit. Jaja, das klingt immer so abgedroschen, aber es stimmt wirklich! Schon bei meiner zweiten Kreuzfahrt als Alleinreisende bin ich auf einmal diejenige, die andere Alleinreisende anspricht. Mein Schlüsselmoment dabei: Ich spreche am ersten Abend einer neuen Reise eine alleinstehende Dame an, die an der Bar direkt neben mir sitzt. Wir kommen ins Gespräch und verbringen einen wirklich netten Abend miteinander. Später erzählt sie mir, dass sie sich allein wahrscheinlich nie getraut hätte, mich einfach so anzusprechen. Wow – in diesem Fall war ich also die Mutige!
3. Keine Angst vor neuen Kontakten
Wieso denn immer nur andere Alleinreisende ansprechen? Am Ende meiner Donau-Kreuzfahrt beispielsweise war ich in einer Gruppe, die aus Familien mit Kindern bestand. Gemeinsam haben wir Ausflüge unternommen und den letzten Abend verbracht. Dadurch, dass wir in einer größeren Gruppe unterwegs waren, habe ich mich zu keiner Zeit wie das so gefürchtete „fünfte Rad am Wagen“ gefühlt. Alles war ganz entspannt und mit einigen der neu kennengelernten Leute bin ich heute noch in Kontakt.
4. Gleich zu Beginn die Lage checken
Bei der Sicherheitsübung müssen alle Reisenden anwesend sein. Die perfekte Gelegenheit also, um gleich zu Beginn der Reise zu schauen, wer eventuell auch allein unterwegs ist und einem sympathisch erscheinen könnte. Einfach ganz unverbindlich den Blick über die Menge schweifen lassen und „fündig werden“.
5. Allein-Zeit genießen
Ganz wichtig: Habt auf keinen Fall das Gefühl, unbedingt Anschluss finden zu MÜSSEN. Nur weil ihr ohne Partner unterwegs seid, heißt das noch lange nicht, dass ihr nun unbedingt an Bord neue Kontakte knüpfen müsst. Ihr möchtet lieber die ganze Zeit nur für euch sein und habt überhaupt kein Problem damit, die Zeit komplett allein zu genießen? Wie schön, dann tut auch genau das!
6. Grenzen ziehen
Auf keinen Fall solltet ihr nur aus Höflichkeit beieinander bleiben. Am Anfang ist es natürlich oft toll, Mitreisende gefunden zu haben, mit denen man Zeit verbringen kann. Doch nicht immer entpuppen sich diese Leute dann auch tatsächlich als perfekte Reisepartner. Dann ist es ganz wichtig, dass ihr nicht einfach nur weiter Dinge zusammen unternehmt, nur weil ihr euch nicht traut auch mal „Nein“ zu sagen. Auch ich war schon in dieser Situation, dass es mir nach einigen Tagen etwas zu viel wurde. Ich bin dann einfach höflich ein bisschen auf Abstand gegangen, habe eben auch mal wieder alleine zu Abend gegessen und mich dabei aber viel besser gefühlt.
Als Alleinreisende auf Kreuzfahrt – Ein paar Herzensworte zum Schluss
Zuerst wollte ich euch in diesem Artikel ein paar „Eisbrecher-Sätze“ mit an die Hand geben, die euch helfen zu Beginn einer Reise mit anderen ins Gespräch zu kommen. Ich hätte diesen Text schier endlos ausweiten können. Immer wieder sind mir neue Aspekte eingefallen, die euch vielleicht weiterhelfen könnten. Oder vielleicht doch eher verwirren würden? Ganz ehrlich, machen wir es doch nicht immer so kompliziert! Im Grunde ist es doch völlig egal was ihr sagt. Ein freundliches Lächeln zu Beginn, ein offener Augenkontakt und schon fällt der erste Satz gar nicht mehr schwer.
Macht euch nicht so viele Gedanken, was andere denken könnten oder wie ihr euch vielleicht verhalten solltet. Das schönste am Alleinreisen ist doch, dass ihr auf einmal tun und lassen könnt was immer ihr wollt. Komplett ohne Rücksicht auf andere zu nehmen, nur ihr selbst seid wichtig! Ich stand mir manchmal selbst komplett im Weg. Der Vergleich mit dem berühmten „Brett vorm Kopf“ erscheint mir an dieser Stelle ganz passend. Aber wie zu Beginn schon gesagt, Alleinreisen fällt eben nicht jedem leicht. Aber man kann es lernen und sich dann irgendwann selbst wundern, über was man sich doch beim ersten Mal noch so alles Gedanken gemacht hat.
Single-Kreuzfahrten bei A-ROSA
Zu guter Letzt findet Ihr auf der A-ROSA Homepage alle Informationen für Single-Kreuzfahrten. Wie oben schon geschrieben, ist der Einzelkabinenzuschlag für ausgewählte Kreuzfahrten mit 20 % sehr moderat. Dafür erhaltet ihr Eure A-ROSA Kreuzfahrt wirklich Premium alles inklusive. Euer schwimmendes Premium-Hotel mit entspannter Anreise habt ihr also immer dabei. Somit gibt es bei den A-ROSA Städte- und Naturreisen kein Stress bei der Anreise, kein Hotel-Hopping mit ständigen Sachenpacken sowie keine Wartezeiten an Flughäfen. Ich muss sagen, es lohnt sich als Alleinreisende(r)!
Habe ich es geschafft, euch mit diesen Zeilen ein wenig Mut und vor allem Lust auf ein Solo-Abenteuer gemacht? Ja? Wie schön, dann schaut euch doch sehr gern noch ein wenig im A-ROSA BLOG um. Hier findet ihr jede Menge Reise-Inspiration und Futter für’s Fernweh. Und wenn ihr noch weitere Tipps für eine Reise allein habt, dann schreibt sie sehr gern hier unten in die Kommentare. Wer weiß, vielleicht ist das dann genau der Punkt, der anderen Reisenden noch gefehlt hat!
Mit den allerbesten Grüßen
Eure River Cruise Bloggerin
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