Ein Herbsttag in Hoorn

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Habt ihr schon mal etwas von Hoorn gehört? Nein, auch nicht? Gut, dann bin ich ja erleichtert. Denn bis vor wenigen Tagen hatte ich wirklich nicht die geringste Ahnung, dass diese kleine niederländische Stadt überhaupt existiert.

Ich bin sehr gespannt. Immerhin ist es für mich als frischgebackene River Cruise Bloggerin der allererste Stopp meiner 10-wöchigen Reise und ich kann es kaum erwarten, mich endlich ins Abenteuer Flusskreuzfahrt zu stürzen. Um 11:00 Uhr machen wir mit unserer A-ROSA SILVA direkt am städtischen Anleger fest. Meine Ausflugstasche habe ich schon am Morgen gepackt. Mit dabei natürlich die große Kamera. Gestern Abend habe ich den Kapitän noch gefragt, welcher Hafen unserer 7-tägigen Fahrt denn wohl sein Highlight wäre. Zu meiner großen Überraschung war seine Antwort, dass er sich ganz besonders auf Hoorn freue. Die vielen großen und kleinen Segelboote im Stadthafen hätten es ihm angetan. Kein Wunder also, dass ich richtig neugierig auf die Stadt bin und meine Erwartungen durchaus hoch sind.

Stadthafen von Hoorn

Stadthafen von Hoorn

Dem kann auch der nicht enden wollende Starkregen nichts anhaben – kaufen wir eben erstmal ein Regenponcho? Wir starten unseren Landgang am Hafen, wo gerade ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Segel- und Motorboote passieren abwechselnd die schmale Einfahrt der Bucht. Es fasziniert mich, diesem geschäftigen Treiben zuzusehen. Und würde es nicht immer noch in Strömen gießen, wäre ich von meiner VIP-Logen-Bank mit perfektem Blick auf Hafen und Kreuzfahrtschiff auch gar nicht mehr weg zu bekommen.

Auf geht es, die Stadt erkunden!

So aber zieht es uns in Richtung Zentrum. Dabei passieren wir den sogenannten Hauptturm, welcher aus dem Jahre 1532 stammt und seitdem fest über den Hafen der Stadt zu wachen scheint. Schon nach wenigen Minuten erreichen wir die Altstadt mit den vielen kleinen alten Häuschen. Bilde ich es mir nur ein oder stehen die alle irgendwie ein bisschen krumm und schief? Egal, jedes ist auf seine Art irgendwie besonders und individuell und außerdem verleihen sie dem Bild der Straßen einen ganz eigenen Charme.

 

Es ist Samstag und das bedeutet, dass die komplette Hauptstraße von Marktständen unterschiedlichster Art gesäumt ist. Überall begegnet uns dabei der Herbst – Kürbisse leuchten in allen Farben und Laubkränze zieren die Auslagen. Einige von uns werden bei den typisch holländischen Spezialitäten schwach. Käse und Lakritz wandern in die sich schnell füllenden Einkaufstaschen. Fast werde ich sogar bei einem kleinen Paar Holzschuhe schwach. Gerade so kann ich mich noch beherrschen, immerhin will ich die kommenden 10 Wochen nicht ständig so ein riesiges Souvenir mit mir herumschleppen. Verlockend ist es aber schon: Regional produzierte Produkte, die sogar noch deutlich günstiger zu erstehen sind als im benachbarten Amsterdam.

Klompfortabel!!!

Klompfortabel!!!

Weiter geht es durch die umliegenden Geschäfte. Bei unserem Streifzug stoßen wir auf den Laden WestFrieschLander – ein absolutes Paradies für jeden Käse-Liebhaber. Wir testen uns durch die unterschiedlichsten Sorten: Vom klassischen Gouda bis zum ausgefallenen Wasabi-Käse ist alles dabei. Ich überlege schon mal, das Abendessen heute vielleicht besser ausfallen zu lassen…

Schließlich kommen wir zum Platz „De Roode Steen“. Obwohl wir gar nicht explizit nach diesem Ort Ausschau gehalten haben, sind wir einfach zufällig beim bekanntesten Platz der Stadt angelangt. Der ideale Beweis, dass Hoorn einer dieser Orte ist, wo man sich auch einfach mal treiben lassen kann. Komplett ohne Plan. Einfach losziehen und schauen, was da auf einen zukommt. So haben wir das auch gemacht und es war genau die richtige Entscheidung.

Zurück an Bord!

Aufgrund des anhaltenden „Mist-Wetters“ beschließen wir, nun aber auch endlich zum Schiff zurückzukehren. Wieder am Hafen angelangt, stelle ich überrascht fest, dass unsere A-ROSA SILVA fast komplett „zugeparkt“ ist. Vis-à-vis mit alten historischen Segelschiffen macht sie eine echt gute Figur. Klar, sie lächelt mit ihrem roten Kussmund allen anderen Booten ja auch ganz freundlich zu.

Während ich also noch ein Weilchen da stehen bleibe, bevor es wieder an Bord geht, muss ich an die gestrigen Worte des Kapitäns zurückdenken. Nun verstehe ich, was er meinte, als er von den vielen anderen Schiffen sprach. Sich gegenseitig so nah zu sein, das ist schon echt was ganz Besonderes.

Aber jetzt bin ich mal neugierig: Hattet ihr das auch schon mal, dass ihr mit einem bestimmten Hafen auf eurer Reise so gar nichts anfangen konntet? Und dann am Ende aber doch absolut positiv überrascht und beeindruckt wurdet?

Ich sende euch ganz liebe Grüße

Eure River Cruise Bloggerin

2 Kommentare
  1. Karl-Heinz says:

    Hi Anna-Maria,
    ja, ich habe das auch schon auf Flusskreuzfahrten mit A-ROSA so erlebt, zuletzt
    auf der Flusskreuzfahrt die Rhone rauf und runter.
    Es gab Liegezeiten bei Stromkilometer 166 am Anleger von Viviers und bei Stromkilometer 91 am Anleger Tournon sur Rhone.
    Ich war für dieser Rhone-Flusskreuzfahrt mit drei unterschiedlichen Reiseführern eigentlich gut ausgestattet, aber in keinem der drei Guides waren die zwei Orte erwähnt worden.
    Dabei ist die Kathedrale St. Vincent über der sehenswerten Altstadt von
    Viviers ( http://www.huffingtonpost.de/karlheinz-haenel/eine-flusskreuzfahrt-ist_b_18234164.html )
    die kleinste Kathedrale Frankreichs, die noch aktiv ist.
    Und auch Tournon ( http://www.huffingtonpost.de/karlheinz-haenel/tournon-an-der-rhone-regi_b_18317332.html ) hat viel zu bieten, nicht zuletzt seine Weinberglage, so schön, als sei es ein Ort an der deutschen Mosel…

    Beide Ort waren mir vor der Reise absolut unbekannt und dann doch eine Bereicherung…

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